sAn & cArlchen

are you a BOY or a GIRL? NO!

Wissen teilen – slideshare

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Ich bin ja vor einer Weile von slidestar zu slideshare gewechselt, weil es ohne Benutzungsaccount bei slidestar keinen Zugang zu den Folienpräsentationen gibt, die ich explizit aus diesem Grund dort hochgeladen habe. Wie gesagt, leider stand diese Funktion seit geraumer Zeit nicht mehr zur Verfügung.

Bei slideshare (dank auch nochmal an mari*, durch den ich u.a. darauf gekommen bin) können alle problemlos und ohne eigenen Benutzungsaccount die präsentationen anschauen – sogar ohne extra auf die seiten von slideshare zu wechseln, da ich diese in meinen weblog einbinden kann.

Und seit heute gibt es eine weitere tolle Funktion bei slideshare – das einbinden von youtube-videos in die folien!

Hab ich dann auch gleichmal gemacht …. die youtube-videos zur Quantenphysik bzw. die jeweiligen Experimente zu Zufall, Unbestimmtheit, Beobachtungsabhängigkeit und Verschränkung können nun dirket im (bereits geposteten) Vortrag zu Barads Agential Realism angeschaut werden.

Tolle & praktische Idee!

Danke!

Januar 30, 2009 Posted by | mitmachen, video, Vortrag/Präsentation, web2.0 | , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Kritik – Spendensuchmaschine AFROO

Vor ein paar tage postete mari* zu alternativen zum suchmaschinenriese google und stellte (wie auch ich vor einiger zeit) zwei konkret vor. Eine davon afroo – bei der 100% aller Einkünfte zum Bau von Schulen in Afrika verwendet werden.

Ähmm – spenden für afrika? … es handelt sich um dabei um vorerst sechs nationen auf dem kontinent, aber is ja alles das selbe, nöh!

Naja – ich bin vorallem seit der veranstaltungsreihe “EZ = EuroZentrismus?!” von commit Berlin e.V. was „spenden“ angeht etwas konkret kritischer und hab mich dann gemeinsam mit jen mal bei diesem suchmaschinen-wirtschaftswissenschaftlich-studentischen-unicef-…-projekt umgeschaut.

Wir sind uns im großen und ganzen einig … Intention: gut – leider stellen sich die intervention von und auch dieser entwicklungspolitischen arbeit eher einseitig dar und sind entsprechend eng ausgerichtet. Versteht mich nicht falsch – ich hab auch starke probleme mit fehlenden (kinder)rechten, (kinder)armut, kinderarbeit und sehe es ein, dass etwas getan werden sollte, um dem ein ende zu setzen … aber  es fehlt halt ein wichtigiger teil bei dieser arbeit – es fehlen stimmen und konzepte, die die kolonialen zusammenhänge für die notwendigkeit dieser momentanen („entwicklungs“)zusammenarbeit kontextualisieren und machtkritische, antirassistische, antihegemoniale strategien für die noch immer bestehenden unterwerfung nicht-weißer menschen unter unsere normen und werte und die resultierenden verantwortlichkeiten weißer nationen, unsere Verantwortlichkeiten ebenfalls in den blick nehmen.

Nur wenn die (unsere) koloniale geschichte machtkritisch und mit blick auf die kontinuitätslinien bis in unseren heutigen alltag bzw. die („entwicklungspolitische“) zusammenarbeit beleuchtet und reflektiert wird, ist m.E. eine erfolgreiche arbeit für die bekämpfung von unterdrückung und gewalt möglich. Ich denke, das kann vorallem auch eine chance sein, die auch uns (privilegierte weiße) betreffende zwänge und gewaltstrukturen aufzubrechen – denn auch wir stecken mittendrin im hegemonialen diskurs der unterdrückung und haben nicht nur vorteile davon.

Für einen kurzen Einblick in die kritische debatte um entwicklungspolitik hat jen den folgrnden text verfasst …

Da ist es mir mal wieder aufgestoßen: eine Suchmaschine, deren Werbeeinnahmen an das UNICEF-Projekt „Schulen für Afrika“ gehen. Die UNICEF-Werbekampagnen zum Projekt haben bereits mehrfach Schwarze Menschen in Deutschland und in Afrika herabgesetzt und beleidigt, während Unicef zugleich proklamiert, ihnen zu helfen.

http://www.afroo.de � oder: Mit „Spenden für umsonst dabei helfen Afrika langfristig weiterzuentwickeln“.

Kritik und Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Entwicklungshilfe.
(Achtung! ein etwas überspitzter Kurzabriss)

Afrika wird homogenisiert, generalisiert und sehr vereinfacht als ‚zu entwickelnd’ (also unterentwickelt) dargestellt, Entwicklung ist dabei ein linearer Prozess, in dem Weiße weiter fortgeschritten sind als Schwarze (vor allem ‚die in Afrika’).  Schwarze Kinder werden als Hilfsbedürftige konstruiert, die sich ohne die Unterstützung weißer Spender_innen und Helfer_innen nicht entwickeln/ denen ohne die Unterstützung durch weiße Entwicklungshilfe nichts beigebracht wird. Jedoch werden sie durch die globalpolitischen Machtverhältnisse eingeschränkt und nicht durch paternalistische Entwicklungszusammenarbeit ermächtigt die Welt zu verändern.

In diversen Projekten in ehemaligen Kolonien schließen sich mehr oder minder qualifizierte Weiße zusammen, um gemeinsam mit einer pseudo-gleichberechtigten Partnerorganisation etwas zur ‚Entwicklung’ beizutragen. Aus einem gut gemeinten und doch kolonialen weißen ‚Helfer_innen’-Bedürfnis entstammt die Idee, unsere Welt zu verbessern bzw. nicht unsere, sondern jene von ‚armen Schwarzen Kulleraugen-Kindern’ auf unicef-Plakaten, die zwischen Giraffen und runden Strohhütten endlich eine Schule aus Stein ‚geschenkt’ (!) bekommen, in der sie eine nach unserer (weißen) Definition richtige Schulausbildung bekommen. Nicht, dass Schulbildung nichts Gutes sei, aber dennoch stellen sich da einige Fragen:

  • Wer baut diese Schulen aus welcher Motivation heraus und mit welcher Legitimation (machtpolitischer Kontext von Geben- und Nehmenländern, die in einem ökonomischen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen)?
  • Der Aufbau einer europäischen Infrastruktur war ein Teilaspekt von Kolonialismus – wie kann heute darin der Bau von Schulen als Bildungsgeberin verortet werden?
  • Wieso sind die Spendenwerbungen mit stereotypen, rassistischen Bildern in Deutschland so erfolgreich und stoßen nicht auf Widerstand der weißen Mehrheitsgesellschaft?
  • Wieso fördern die Spendeneintreiber_innen nicht ein kritisches Bewusstsein über globale Zusammenhänge? (wären sie nicht Weiße, würde ihr Verhalten vielleicht als ‚Betteln’ bezeichnet. Vgl. Arndt/Hornscheidt (Hg.): Afrika und die deutsche Sprache)?
  • Welche Machtstrukturen beinhaltet die Ideologie des bestehenden Entwicklungsparadigmas und wie spiegeln sich diese in der alltäglichen Praxis von Schulen- oder Brunnenbau, Freiwilligendiensten, Spendenwerbung, Pat_innenschaften und capacity building für good governance wieder?

All dies sind Ideen und Praxen weißer Entwicklungshelfer_innen und -politiker_innen, deren pädagogisch-therapeutische Okkupation nicht an Familien- oder Landesgrenzen halt macht, sondern da ansetzen will, wo es „wirklich dringend nötig ist“. Wer das definiert, ist ja klar. (dazu arbeitet u.a. Aretha Schwarzbach-Apithy) Und wer davon profitiert, sehen wir an der kontinuierlichen und sturen Erhaltung des kolonialen Status quo durch politischen und sozialen Machterhalt der weißen
Weltminderheit.

Nach der Disziplinierung/Zivilisierung der eigenen Gesellschaften zu willigen Arbeitssubjekten, beinhaltet die europäische/weiße Geschichte Jahrhunderte gewaltvoller Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen anderer, nicht-weißer ‚Rassen’ (dies bezeichnet eine politischen Positionen in unseren rassifizierten Gesellschaftsstrukturen). Diese weiße
Vorherrschaft hat sich mit dem offiziellen Ende des Kolonialismus keineswegs aufgelöst, sondern bestehende Koloniale Kontinuitäten werden von den Profitierenden/uns Weißen gern übersehen und verschleiert:

  • die Ausbeutung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Ressourcen wird hinter ökonomischen Sachzwängen und Naturalisierungen versteckt (Welthandel);
  • die Fortsetzung kolonialer Okkupation (Definitionshegemonie, Wissensproduktion, Naturalisierungen) von Menschen bleibt verborgen hinter der „Notwendigkeit der Zivilisierung/Entwicklung“ kolonisierter Völker (Entwicklungsideologie);
  • die angemaßte weiße Überheblichkeit und die nicht ausreichend aufgearbeitete tiefe Verwurzelung kolonialer Rassentheorien in weißen Gesellschaften wird durch die schlichte Universalisierung und Übertragung weißer/kolonialer Normen und Werte auf den ‚Rest der Welt’* unsichtbar gemacht und tabuisiert. (*auch dies ist eine koloniale Terminologie von Zentrum und Peripherie, „Mutterland/-kontinent“ und Kolonien)

Unsere Weltordnung und die Privilegien der Deutschen Suchmaschinenbenutzer_innen basieren auf der Ausbeutung und Unterdrückung ‚Anderer’. Es ist absurd, dass nun eben diese Privilegierten sich selbst feiern, weil sie „Afrika“ Schulen ‚schenken’, nachdem und während sie die Menschen und das Land des Kontinents Afrika versklavt und ausgebeutet haben. Man könnte anstelle von (noch so alternativen) Entwicklungskonzepten und -politiken doch auch ein mal fordern, dass endlich Reparationen für Kolonialismus, Genozide und Verbrechen an der Mensch(lichk)heit gezahlt werden, wie nach jedem europäischen ‚Stammes -/Bürgerkrieg’ auch.

Eine bedeutende Schuld und Verantwortung für die heutige Lage der Welt liegt historisch bei Europa und dessen hegemonialer Kolonialpolitik. Anstatt uns mit dieser Schuld und unserer Dominanz/Privilegierung auseinanderzusetzen und jenen zuzuhören, die aus der Position der Unterdrückten ihre Unterdrücker_innen analysier(t)en, setzen wir diese Struktur fort, indem wir weiße Helfer_innen um den Globus schicken, die dort als überprivilegierte ‚Kolonisator_innen’ ihre/unsere merk(!)würdigen Sichtweisen auf die Welt ausleben können, um sich danach auf die Schultern zu klopfen, weil sie/wir mal wieder Gutes getan haben und den ‚europäischen Humanismus’ in die Welt gebracht haben …

Weitere Infos & Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit dem Thema:

Januar 22, 2009 Posted by | feminismus, kritik | , , , , , , | 5 Kommentare

Agential Realism – die dritte

Jupp – aller guten Dinge sind drei …

Gestern ist mir aufgefallen, dass es wohl einige Menschen geben dürfte die mit Agential Realism inhaltlich wenig anfangenkönnen. Hier also nochmal ein kurze Zusammenfassung für all jene, die noch nie oder wenig gehört haben über Karen Barad und ihrem Konzept des Agential Realism.

Über die Professorin Karen Barad kann ich nicht allzuviel sagen. Sie ist Theoretische Physiker_in, Philosophin und arbeitet in den Science Studies/ Femistische Studien an der  University of California, Santa Cruz, USA.

Das Konzept des Agential Realism hat mehrere Bedeutungsebenen, die sich gegenseitig bedingen – er bietet einen methodischer Rahmen, einen erkenntniskritischen & naturwissenschaftlichen Zugang zu und Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnisobjekten und Realität.

In ihrem Text („Meeting the universe halfway, realism and social constructivism without contradiction.“) setzt sie sich mit der noch andauernden Kontroverse zwischen Realismus & SozialKonstruktivismus auseinander und entwickelt ihr feministisch-theoretisches Modell des Agential Realism. Die bisher disziplinär unterschiedenen Zugänge von Epistemologie und Ontologie stellen für sie, ebenso wie Realismus & Konstruktivismus, keine prinzipiellen Gegensätze dar, sondern bilden ein Ganzes. Für Barad gibt es kulturell-diskursive UND natürlich-materielle Grundlagen wissenschaftlicher Wissensbestände.

In ihrem Text erläutert sie dies gemeinsam mit Niels Bohrs Interpretation der Quantenmechanik und seiner Philosophie-Physik und anhand von drei grundlegenden Phänomenen der Quantenphysik (Zufall, Unbestimmtheit, Beobachtungsabhängigkeit von Eigenschaften), welche sich als unvereinbar mit der klassische Physik darstellen.

Hier noch eine kleine Grafik zu Barad methodisch-ethischer Rahmenkonzeption des Agential Realism, da ich im unten eingestellten Vortrag auf diese Punkte nicht eingehe, sondern nur ihr Embodimentkonzept vor dem Hintergrund der Quantenphysik vorstelle.

Grafik Methodisch-ethischer Rahmen des Agential Realism

Grafik Methodisch-ethischer Rahmen des Agential Realism

Januar 22, 2009 Posted by | feminismus, gender studies, wissenschaft | , , , , | 2 Kommentare

Agential Realism – Embodimenttheorie III

Sooo – liebe Leute … hier also der versprochene Folienvortrag zum dienstäglich gehaltenen Referat.

Bitte vergesst beim Anschauen der Folien nicht, dass ich bei meinem Referat nur Teilaspekte des Textes von Barad für mein Seminar „Der Embodimentansatz in der Geschlechterforschung. Kritische Reflexionen und Historisierung einer emanzipativen biologischenTheorie“ herausgearbeitet habe. Ich glaube auch, dass die Folien ohne die Lektüre des Textes nur teilweise verständlich sind.

Trotzdem – laßt euch nicht die Neugier und den Spaß von meinem „Vorwort“ verderben … es ist auf jeden Fall interessant einen kleinen Blick in die Quantenphysik und deren epistemologischen Implikationen zu werfen.

Folienvortrag als pdf zum download

Januar 16, 2009 Posted by | feminismus, gender studies, Vortrag/Präsentation, wissenschaft | , , , , , , , | 2 Kommentare

Agential Realism – Realität anders denken …

mondnacht

lichte mondnacht - der welt die treue halten! (d.j.haraway)

Ich habe heute morgen in einem meiner Gender Studies-Seminare ein Referat gehalten zum Embodiment-Konzept (agential realism) von Karen Barad (Barad, Karen (1996): Meeting the universe halfway, Realism and social constructivism without contradiction. In: Lynn Hankinson Nelson & Jack Nelson (eds). Feminism, Science and the Philosophy of Science. Dordrecht, Boston, London, S.161-194.).

Ansich nichts ungewöhnliches für eine Studierende – aber – für mich schon, weil … normalerweise bin ich so ziemlich die schlechteste Referent_in, die ich so kenne. Wirr und ohne roten Faden, nervöse, zu schnelles Sprechen und der Dialekt, der zwar erheitern ist, aber leider vom Inhalt wegführt.

Und diesmal war irgendetwas passiert, ich war nicht anders als sonst und doch die „meute“ schien gespannt und gebannt … und … nach dem seminar haben sich sogar zwei meiner kommoliton_innen bei mir für den erhellenden vortrag bedankt. Ich bin immer noch etwas perplex – eine Einzigartigkeit, die hoffentlich ähnlich reproduzierbar ist, wie die lokal und temporären einzigartigen Phänomene des agential realism.
Meine Erklärung – ich hab wohl unbemerkt reden gelernt, in meiner neuen WG. Dank an dieser Stelle also an meine tollste WG ever, die soviel Geduld und Raum für meine Belange und Bedürfnisse schafft. Und auch ein riesiges Danke an Jen, die mir bzw. mit mir den Text vom Englischen ins Deutsche übersetzt und wunderbar konstruktiv diskutiert hat – das war ne wahrlich harte Arbeit!

Den übersetzten Text möchten wir natürlich auch gern anderen zur Verfügung stellen, dazu müssen aber leider noch ein paar urhebungsrechtliche Fragen geklärt werden. Dazu gibt’s hier im Blog später noch nähere Infos – aber ihr wisst erstmal, dass der Text nun auch in deutscher Fassung zumindest existiert.
Das Referat wird ebenfalls später noch hier eingestellt, denn natürlich will ich euch den Inhalt dieses Textes nicht vorenthalten. Auch der oben verlinkte Eintrag in der Wikipedia ist leider eher dürftig – also noch ein langfristigeres Projekt für’s GenderWiki.

Geduld!

Januar 13, 2009 Posted by | gender studies | , , , , | 5 Kommentare